Die Favoriten wurden ihrer Rolle am Ende deutlich gerecht: Fußball-Regionalligist BSV Rehden und Oberligist Germania Egestorf/Langreder bestreiten morgen, Sonntag, im Sulinger Sportpark um 16.00 Uhr das Finale des Blitzturniers auf Kunstrasen. Im Halbfinale hatte heute zunächst Egestorf unseren Landesligisten TuS Sulingen mit 5:1 (1:1) besiegt, ehe sich anschließend die Rehdener gegen Bremenligist Brinkumer SV mit 3:1 (0:1) durchsetzten. Der TuS Sulingen tritt somit heute um 13.30 Uhr gegen die Brinkumer zum Spiel um Platz drei an.

 

Neuzugang F. Schwacke Foto: Vogler

TuS Sulingen – Germania Egestorf/Langreder 1:5 (1:1): Was wäre wohl gewesen, wenn die Sulinger in der 43. Minute ihren traumhaft vorgetragenen, blitzschnellen Konter nach einer Egestorfer Ecke zum 2:0 veredelt hätten? Doch es sollte nicht sein, Chance vertan, die Gäste glichen noch vor der Pause per Elfmeter aus, ehe dann für unsere Mannschaft nach dem Wechsel das Unheil seinen Lauf nahm. „Nach einer starken ersten Halbzeit am Ende noch so hoch zu verlieren, ist natürlich bitter und sieht richtig blöd aus“, konstatierte Co-Trainer Manuel Meyer: „Zum Schluss haben wir noch drei Tore in sieben Minuten gekriegt, das musste allerdings auch nicht sein.“

Der Reihe nach: Der TuS legte einen Blitzstart hin und ging bereits in der 5. Minute mit 1:0 in Führung. Nach einer scharfe Dropkick-Flanke von der rechte Seite von Pascal Löhmann stand Pierre Neuse in der Mitte goldrichtig und wuchtete den Ball per Kopf in die Maschen. Auch danach verhielten sich die Hausherren taktisch klug, standen defensiv kompakt und liefen den Gegner immer wieder hoch an, unterbanden damit den Spielaufbau. „Das war von meiner Mannschaft gar nicht gut, wir hatten viel zu wenig Torchancen und lagen zu Recht zurück“, räumte Germania-Coach Paul Nieber folgerichtig ein.

T. Riekhof Foto: Vogler

Dann die Szene in der 43. Minute, von der Manuel Meyer, wie er sagte, „heute Nacht träumen werde, so geil war das herausgespielt“: Nach einer Ecke für Egestorf bekommt Taiki Hirooka den Ball. Blitzschnell durchgsteckt im Zentrum auf Neuse, raus den Ball auf Löhmann, zurück zu Neuse – ein Abwehrspieler blockt den Schuss. Die Kugel ist aber noch heiß, kommt zu Chris Brüggemann, der aber am Torwart scheitert. „Dieser Angriff hätte ein Tor verdient gehabt, dann hätten wir 2:0 geführt. Aber leider ist es anders gekommen.“ Und zwar nur zwei Minuten später: Nach Foul von Jona Hardt an Marko Ilic verwandelte Marvin Stieler den Elfmeter sicher zum 1:1-Pausenstand.

Nach dem Wechsel hielten die Sulinger zwar weiter lange dagegen, aber der Oberligist bekam immer mehr Oberwasser. Lorenzo Paldino brach schließlich den Bann und schoss Egestorf in der 73. Minute mit 2:1 in Führung. Zehn Minuten später hebelten die Gäste Sulingens Defensive aus, und Neuzugang Utku Kani, gerade von Regionalligist TSV Havelse gekommen, stellte auf 3:1 (83.). Danach ging es Schlag auf Schlag: Jos Homeier (84.) und erneut Kani schossen den 5:1-Kantersieg für Germania heraus. „Am Ende hat man gesehen, dass der Gegner schon sehr viel weiter ist. Wir sind noch lange nicht da, wo wir hin wollen“, räumte TuS-Co-Trainer Manuel Meyer ein. Und Egestorfs Trainer Paul Nieber resümierte: „Nach der Pause war es der Klassenunterschied, von dem man ausgehen konnte. Da haben wir auch unsere Chancen besser genutzt.“

 

BSV Rehden – Brinkumer SV 3:1 (0:1): Die Brinkumer hatten sich viel vorgenommen, was sie auch auf den Platz brachten und den Regionalligisten lange ärgerten. „Mit Fehlern im Spielaufbau haben wir den Gegner stark gemacht“, meinte Rehdens Trainer Maarten Schops, „da haben wir das ein oder andere Problem bekommen.“ Und zudem einen Gegentreffer, der auch noch aus einem Eigentor resultierte: Thilo Gildenberg traf ins eigene Netz, der Außenseiter aus Brinkum ging nicht unverdient mit 1:0 in die Pause. Sicherlich: Rehden hatte einige Testspieler eingesetzt, von daher passten die Abläufe nicht so gut. Doch das wollte Schops nicht als Ausrede gelten lassen: „Trotzdem hätte ich mir eine stabilere Leistung erwartet.“ Brinkums Trainer Mike Gabel hingegen war sehr zufrieden mit dem engagierten Auftritt seiner Mannschaft. „In der Vorbereitung ist das Ergebnis zweitrangig. Da geht es mehr mir mehr um das Gefühl, wie die Mannschaft die Vorgaben annimmt und auch umsetzt, wie sie sich entwickelt und auf welchem Maß wir uns gerade bewegen. Und ich muss sagen: Ich war positiv sehr überrascht, das hat mir gut gefallen.“

Denn auch nach dem Wechsel setzten die Brinkumer weiter ihre Nadelstiche, blieben ebenbürtig, schalteten gut um. Und hatten sogar die Möglichkeit, auf 2:0 zu stellen, aber Mert Becakci scheiterte aus drei Metern (60.). „Da hat er aber nicht voll durchgezogen. Ich mache ihm da keinen Vorwurf“, so Coach Gabel.

Bocar Djumo (69.) gelang schließlich doch der Rehdener Brustlöser – 1:1. Und während der Bremenligist aus Brinkum nun zunehmend abbaute (Gabel: „Wir waren kräftemäßig am Limit“), setzte sich die konditionelle Überlegenheit des BSV Rehden immer mehr durch. Rilind Neziri markierte das 2:1 für den Regionalligisten (77.), ehe Quentin Fouley per Strafstoß zum 3:1 (79.) alles klarmachte. BSV-Coach Schops sprach dann auch von einem schlussendlich verdienten Sieg seiner Truppe und blickte voraus: „Wir freuen uns jetzt aufs Finale. Dort hoffe ich auf eine Leistungssteigerung meiner Mannschaft, die wird morgen nötig sein.“ Mike Gabel geht mit einem guten Gefühl in das Spiel um Platz drei heute gegen den TuS Sulingen, weil er einen couragierten Auftritt seiner Mannschaft gesehen hatte. „Wir haben 70 Minuten gegen einen Regionalligisten geführt. Dass wir nach erst drei Trainingseinheiten so lange so gut mitgehalten haben, ist sehr erfreulich.“

Autor: Arne Flügge